Mittwoch, 2. Juli 2003 – Noch leicht angeschlagen vom Roskilde Festival haben wir dann also heute in Ringe beim Midtfyns Festival eingecheckt. Nachdem wir unseren Wohn- und Arbeitsplatz für die nächsten 4 Tage aufgebaut und eingerichtet haben, erste Begehung des neugestalteten Festivalgeländes. So einiges hat sich geändert. Die Rytmescenen (große Zeltbühne) ist näher zur Rockscenen (Open Air-Bühne) gerückt und neben den Livebühnen gibt es diverse Discozelte. So zum Beispiel die im Stile einer bayrischen Skihütte aufgemachte Rodelhütte oder den Club Zulu mit angegliederter Chill-out Zone. Hier wird in den nächsten Tagen sicher noch die ein oder andere Party abgehen. Der Jahrmarkt ist weg und die Handelsbyen (der Markt) hat es auf die andere Seite verschlagen. Aber die von uns im vergangenen Jahr vermissten Kult-Mini-Donut-Straßen sind wieder da. An der Hauptbühne wurde noch fleißig die Technik montiert und gecheckt, Programm gabs hier heute noch nicht.
Auf der Rytmescenen gabs heute glich einen dänischen Helden. Kim Larsen, der mit seinem dänischen Folk-Pop das einheimische Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen hinriss.
Anschließend rockte dann noch die Queen-Cover-Band Killerqueen die Bühne. Musikalisch nahezu perfekt, mit geschlossenen Augen hätte man denken können Freddie Mercury steht wahrhaftig auf der Bühne. Doch leider fehlte es noch an der optischen Anpassung.
Schon am ersten Abend stellte sich heraus, das es sich auf jeden Fall lohnt auch mal bei der Katapultscenen vorbeizuschauen. Hier gibts zwar nicht die großen Namen, aber immer mal wieder eine gute unbekannte Band zu bewundern, von denen man in ein/zwei Jahren sicherlich mal eine auf den großen Bühnen bewundern kann.
Fotos: Mario De Mattia
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3. Juli – Auch in diesem Jahr wird wieder mal viel an Möglichkeiten geboten sich sportlich zu betätigen, z.B. Baumstammklettern (mit Steigeisen), Kletterwand, Beachvolleyball, Streetbasketball … Es gibt einen Festivaleigenen Supermarkt und eine große Einkaufsmeile, wo man alle wichtigen oder auch unwichtigen Dinge wie z.B. Shirts, Jeans, Schuhe, Schmuck, Sonnenbrillen etc. kaufen kann. Auch findet man hier ein paar Jahrmarktsbuden wie Dosenwerfen und ähnliches. Insgesamt ist der Markt in diesem Jahr ein bisschen geschrumpft.
Ab dem späten Nachmittag fing es heute an zu regnen, was sich auch leider nicht mehr ändern sollte.
Um 18 Uhr startete dann endlich auch das Programm auf der Hauptbühne. Mit Big Fat Snake und Saybia standen dort als erstes gleich zwei dänische Top-Acts auf der Bühne, die die Massen zum Toben brachten.
Der Auftritt von The Flaming Lips aus den USA im großen Zelt glich eher einem großen Kindergeburtstag. Mit Luftballons, Konfetti und Kühen, Elchen, Tigern und Bären (in Kostümen) auf der Bühne versuchten die Punkrocker das dänische Publikum zu überzeugen.
Um Mitternacht dann der Auftritt auf den alle gewartet haben. R.E.M. betreten die bunt glitzernde Bühne. Sichtlich gut gelaunt bringen Michael Stipe & Co einen bunten Querschnitt aus der über 20jährigen Bandgeschichte. Auch ein paar neue Stücke des im Herbst erscheinenden Albums gab es schon mal zu hören. Wie in Trance tanzte Stipe teilweise über die Bühne und ging in seinen Songs auf. Zweimal suchte er den Weg ins Publikum, ließ sich feiern und klatschte die ihm entgegengestreckten Hände. Aus Mitleid mit dem dem völlig durchnässtem Publikum verschenkte er schließlich noch diverse paar seiner Socken, die er sich aus dem Bandbus hat holen lassen. Nach über 2 Stunden R.E.M. war das Liveprogramm des heutigen Tages schließlich beendet.
Das hieß natürlich nicht das man schon in die Zelte kriechen musste, denn nun ging es in Sin-City mit den verschiedenen Disco-Zelten erst richtig los.
Fotos: Mario De Mattia
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Freitag, 4. Juli 2003
Nach fast 24 Stunden Dauerregen hörte es dann am Freitag nachmittag endlich auf zu regnen. Doch natürlich war der Platz sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, so das nun Gummistiefel das optimale Schuhwerk darstellten. Aber das sollte der Stimmung keinen Abbruch tun.
Neu in diesem Jahr ist auch “The Voice”, die Comedy-Bühne. Doch leider natürlich alles auf dänisch. Spät abends wird “The Voice” zum Disco-Zelt umfunktioniert.
Musikalisch gab es heute HIM auf der Rytmescenen. Kettenraucher Ville Valo spulte sein Programm ab, ohne in irgendeiner Weise mit dem Publikum in Kontakt zu treten. Nach etwas mehr als einer Stunde und ohne Zugaben war dann auch Schluss.
Um 22 Uhr betrat dann das Highlight für das dänsche Publikum die Bühne. Die Superstars von Kashmir rockten die Massen vor der Rockscenen.
Unser Highlight waren heute Moloko und die Manic Street Preachers aus England. Moloko ließen mit ihrem Trip-Hop das Publikum tanzen. Der Beat ging einfach in die Beine. Und so bewegte sich nach nur kurzer Zeit jeder in der Rytmescenen im Takt der elektronischen Musik.
Die Manic Street Preachers können mittlerweile auf ein beachtliches Repertoire an bekannten Stücken zurückgreifen. Und die Band tat alles um das Publikum zu überzeugen. Sie tanzten, sprangen und rockten was das Zeug hielt. Doch leider wollte der Funke nicht so recht überspringen. Und so war nach ca. 75 Minuten und ohne Zugabe dann leider auch schon Schluss.
Samstag, 5. Juli 2003
In der Nacht von Freitag haben die Festivalmacher den Platz so gut wie irgendmöglich von den Schlammmassen befreit, so das zumindest die Hauptgänge wieder begehbar waren. Die Zeltplätze glichen zum Teil allerdings eher einer Schlammwüste.
Mit The Human League gab es heute eine New-Romantic-Legende der 80er Jahre zu sehen. Leider wurden wir bitter enttäuscht. Die sehr enge,knappe Bekleidung wirkte nicht sehr vorteilhaft bei den beiden Frontdamen, denen man ihr Alter jenseits der vierzig doch deutlich ansah. Leider ließen auch die Stimmen sehr zu wünschen übrig. Um nicht den letzten Kult um den Namen The Human League zu zerstören, sollte man vielleicht auf Liveauftritte in Zukunft verzichten.
Mit D.A.D. standen um 1 Uhr dann die dänischen Hardrockhelden auf der Bühne. Wie immer eine souveräne, voll nach vorn gehende Show der Superlative.
Nachdem wir am Sonntagmittag dann abgereist sind, können wir abschließend nur sagen, daß das Midtfyns-Festival immer noch das gemütlichste und schönste Festival ist.
Fotos: Mario De Mattia
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